Neulich habe ich in der U-Bahn von einer etwa Fünfzigjährigen den Satz gehört: "Ach, Osteoporose - darüber denke ich mal nach, wenn ich achtzig bin." Und das trotz aller Aufklärungsversuche der Ärzte und der Medien! Dabei bedroht die Krankheit zunehmend die Lebensqualität von Millionen - und nicht nur die der Älteren. Falsche Ernährung, Rauchen, Alkohol und vor allem Bewegungsmangel begünstigen den Abbau der Knochensubstanz, der oft schon mit dem 30. Lebensjahr beginnt. Die Folgen sind fatal. Jedes Jahr erleiden etwa 200000 Frauen - und Männer - spontane Knochenbrüche, vor allem an Hüfte und Wirbelsäule. Über 20000 von ihnen werden auf Dauer pflegebedürftig. Man muß es deshalb als Skandal bezeichnen, daß die Krankenkassen derzeit eine Untersuchung der Knochendichte erst dann bezahlen, wenn der Schaden schon passiert ist. Zum Glück kann man durch rechtzeitige Vorsorge die Festigkeit der Knochen erhalten. Man sollte so früh wie möglich - am besten schon in der Jugend - beginnen und bis ins hohe Alter damit fortfahren: ausreichende Kalziummenge (1000mg pro Tag) in der Nahrung (Milchprodukte, vor allem Hartkäse, kalziumhaltiges Gemüse, z.B. Brokkoli), weitgehender Verzicht auf "Knochenfresser" wie Cola und Softdrinks, viel Sport und Bewegung. Die bisher den Frauen empfohlene Östrogen-Ersatz-Therapie in der Menopause ist inzwischen als risikoreich erkannt worden, vor allem, wenn man die Hormone länger als fünf Jahre einnimmt. Dafür gibt es neue Mittel, die auch denen helfen, die bereits an einer Osteoporose leiden. Zum einen die sogenannten SERMs, östrogenähnliche Hormone, aber ohne deren Brustkrebs-Risiken. Zum anderen neue Varianten der hoch wirksamen Bisphosphonate. Möglicherweise brauchen Patienten demnächst davon nur eine einzige Spritze pro Jahr, um, in Kombination mit Kalzium, Vitamin D und Bewegungstherapie, die Osteoporose zu besiegen. Mehr Infos: Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose Autor: Dr. Marianne Koch in Prisma (November 2002) |