Kinder, so kommt Ihr auf den Geschmack!

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, sagt ein Sprichwort. Wie sehr diese Einsicht
auch für unser Ernährungsverhalten gilt, demonstriert ein Beispiel aus englischen Schulen.
Dort verspeisten Kinder und Jugendliche ausgewählter Schulklassen 14 Tage lang Mahlzeiten
ohne künstlich zugeführte Süßstoffe, Geschmacksverstärker und Farbstoffe. Überraschend nahmen
Ruhe und Lernbereitschaft messbar zu.
Anschließend führte ein Kinderpsychologe die Studie mit Zwillingsbrüdern aus einer der Klassen fort.
Einem der Brüder wurden die genannten Zusatzstoffe vorenthalten. Dieser Junge zeigte sich seelisch
ausgeglichener als sein Zwillingsbruder, er schnitt bei Intelligenztests plötzlich um 15 Prozent
besser ab.
Einzelne Beispiele beweisen nichts, sie geben aber wertvolle Hinweise. So bestätigt diese Studie
frühere Erkenntnisse eindrucksvoll: Die Kleinen werden von früh an auf den falschen Geschmack
gebracht. Künstliche Tees, Knabbergebäck und spezielle Kinderjoghurts konditionieren die Kleinen
auf Geschmacksimitate. Natürlich schmeckt der Erdbeerjoghurt aus dem Supermarkt kräftiger als der
selbst gemachte. Dafür enthält die Massenware statt der vielfachen natürlichen Geschmacksnoten
nur sechs bis zehn künstliche Aromen. Bereits in der Stillperiode der Mütter wird die Grundlage
für die Lieblingsspeisen ihrer Kleinen gelegt.
Ohne größere Mühen kann man im Alltag mit natürlichen, leckeren Speisen gesunde Akzente setzen.
Ein Beispiel ist das Frischobst, das Sie Ihren Kindern in die Schule mitgeben sollten:
Ananas, Bananen, Kiwis schmecken gut, sind mit nur wenigen Zusatzstoffen belastet und fördern
die Konzentrationsfähigkeit. Das natürliche Amin in den frischen Ananas produziert zudem gute
Laune. Die Zahl übergewichtiger Jugendlicher in Deutschland nimmt nicht nur wegen mangelnder
Bewegung zu, sondern wegen der vielen Lebensmittel, die die Esssucht fördern und das Gefühl des
Sattseins unterdrücken. Zum Glück stehen Themen zur richtigen Ernährung bereits in einigen
Ganztagsschulen auf dem Unterrichtsplan.

Autor: Dr. Elmar Wienecke in Prisma (Januar 2004)