Vitaminmangel - die neue Zivilisationskrankheit

In den Supermärkten quellen die Obst- und Gemüsetheken über,
trotzdem herrscht in Deutschland Vitaminmangel.
Besonders bei Folsäure, aber auch bei Pantothensäure, Vitamin D und Vitamin E sind die
Mangelerscheinungen ausgeprägt. Der Calziumgehalt in einer Kartoffel sank
bis Ende der 90er Jahre um rund 70 Prozent. Der Vitamin C-Gehalt im Spinat verringerte
sich um die Hälfte. Und der Wert von Vitamin B 6 in einer Banane schrumpfte
sogar um 92 Prozent. Stress frisst Vitamine auf. Vor allem chronisch Kranke und ältere Menschen,
aber auch Personen mit einem nur etwas schwächeren Immunsystem sind stark gefährdet.


Oft genügt eine normale Ernährung nicht mehr, um Vitamine, Spurenelemente und essentielle
Aminosäuren in ausreichender Menge wieder aufzunehmen.
Ärzte empfehlen deshalb immer öfter sogenannte Nahrungsergänzungsmittel.
Der Markt mit diesen Präparaten boomt seit langem. Trotzdem sind sich die
Ernährungswissenschaftler uneinig, ob die Pillen überhaupt für den gesunden,
"normal" gestressten Menschen notwendig sind? Das Interesse der Verbraucher für die
Bedeutung der Vitamine und Mineralstoffe in der Nahrung bzw. als Nahrungsergänzung
nimmt ständig zu.

Viele Ärzte verordnen Vitamine und Mineralstoffe bei bestimmten Erkrankungen oder zur
ergänzenden Behandlung bei folgenden Beschwerden:

  • Folsäure oder Vitamin B12 in der Schwangerschaft und Stillzeit
    oder bei älteren Patienten
  • Vitamin E bei vielen Rheumapatienten
  • Vitamin D zur Behandlung bestimmter Knochenerkrankungen
  • Vitamin C zur Infektabwehr

Früher waren Vitaminmangelerkrankungen wie Rachitis und Skorbut in den Wintermonaten häufig
nachzuweisen. Die Hauptursachen von Vitaminmangel sind heute neben ungesunder Ernährung
inzwischen bei Krankheiten und Medikamenten zu suchen, die eine Resorption der Vitamine
behindern oder den Bedarf erhöhen. Dazu gehören beispielsweise entzündliche Darmerkrankungen
oder auch die "Pille". Da wir heute ganzjährig mit frischem Obst und Gemüse versorgt werden,
finden wir diese Erkrankungen in den westlichen Ländern kaum noch. Die Frage nach der
ausreichenden Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen kann jedoch häufig nicht pauschal
beantwortet werden, da der Bedarf des einzelnen sehr unterschiedlich sein kann.
Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es Richtwerte, die aufgestellt wurden,
um Mangelerkrankungen zu verhindern. Diese Richtwerte werden heute bei Vitaminverordnungen
zum Schutz vor Krankheiten deutlich überschritten.

Gerade bei der Abwehr chemischer, strahlenbedingter und bakteriell- oder virusbedingter Belastung
scheint die Vorsorge durch diese Mikronährstoffe eine große Bedeutung zu gewinnen.
Ausserdem werden sie bei Erkrankungen wie Rheuma, Arteriosklerose, Zuckerkrankheit, chronischen
Entzündungen und vielen Krebserkrankungen als Zellschutz verordnet.
Die Erkenntnis über therapeutische Wirkungen hochdosierter Gaben von Mikronährstoffen,
also Vitamintabletten, nehmen ständig zu. Im Bereich hoher Tagesdosen sind natürlich Grenzen
zu beachten, die eventuell zu einer Überdosierung führen würden und damit negative Auswirkungen
auf den Organismus besitzen könnten.

Vitaminmangel allgemein

Vitamine sind lebensnotwendige Stoffe, die der Körper nicht oder nur in unzureichender Menge selbst
herstellen kann. Vitamine oder deren Vorstufen müssen dem Körper also, im Regelfall durch die Nahrung,
von aussen zugeführt werden. Vorstufen, die der Körper dann selbst in das betreffende Vitamin umbauen
kann, nennt man Provitamine. Man teilt die Vitamine in fettlösliche (Vitamine A, D, E, K) und
wasserlösliche Vitamine ( B1, B2, B6, B12, C, H, Folsäure, Pantothensäure, Nikotinamid) ein.
Fettlösliche Vitamine findet man in fetthaltigen Speisen. Bei einer Überdosierung dieser Vitamine
kann es zu schweren gesundheitlichen Störungen kommen.

Wasserlösliche Vitamine sind meist in kohlehydratreichen Speisen enthalten. Diese Vitamine werden bei
Überdosierung einfach mit dem Urin ausgeschieden. Der Gehalt der einzelnen Lebensmittel an Vitaminen
hängt von den Produktions- und Lagerbedingungen sowie von der Zubereitung dieser Lebensmittel ab.
Bei einer gesunden, abwechslungsreichen Ernährung kommt es kaum zu Vitaminmangel. Der Körper kann
Vitamine speichern, so dass er Schwankungen im Nahrungsangebot oder das Fehlen einzelner Vitamine
eine Weile ausgleichen kann. Bei einem Vitaminmangel kommt es zu charakteristischen Beschwerden,
je nachdem, welches Vitamin fehlt.

Häufigste Ursachen sind:
  • eine einseitige oder unzureichende Ernährung
    (z.B. bei Diäten oder vorwiegender Ernährung mit Fertiggerichten)
  • erhöhter Vitaminbedarf während Schwangerschaft und Stillzeit
  • erhöhter Vitaminbedarf durch Alkoholmissbrauch, Rauchen oder die Antibabypille
  • erhöhter Vitaminbedarf von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen
    während der Wachstumsperioden
  • erhöhter Vitaminbedarf während körperlicher oder geistiger Stresssituationen
  • Krankheiten (z.B. schwere Infektionen, Magen-Darm- oder Krebserkrankungen) oder
    Medikamente (z.B. Antibiotika), die die Aufnahme der Vitamine aus der Nahrung stören

Was Sie tun können: Ein Mehrbedarf an Vitaminen, z.B. in Stresssituationen oder bei Rauchern kann
in der Regel durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung ausgeglichen werden. Eigentlich ist nur in
Ausnahmefällen eine Gabe von Vitaminpräparaten nötig, z.B. wenn eine Störung der Darmflora die
Aufnahme eines Vitamins aus dem Darm ins Blut verhindert.

Bei festgestelltem Vitaminmangel sollten die fehlenden Vitamine einzeln und in der richtigen Menge
zugeführt werden, die Dosierungen der einzelnen Vitamine in Multivitaminpräparaten ist oft zu gering.
Eine Einnahme von Multivitaminpräparaten, oft mit Mineralien und Spurenelementen (z.B. als Brause-
tabletten) ist geeignet bei einseitiger oder unzureichender Ernährung oder bei generell erhöhtem
Bedarf, z.B. bei Kindern und Jugendlichen oder auch Alkoholikern. In der Schwangerschaft ist die
Einnahme eines Multivitamins nicht (unbedingt) notwendig. Wichtig ist jedoch die Versorgung mit
Folsäure (Folsäuremangel). Bei Diäten sollte man auf ausreichende Vitaminversorgung achten.
Auch hier sind Multivitaminpräparate geeignet.
Wann Sie zum Arzt müssen: Über eine Einnahme von Vitaminpräparaten in der Schwangerschaft und
Stillzeit sollten Sie mit Ihrem Frauenarzt sprechen.

Die Gabe von Vitaminpräparaten bei Säuglingen und Kleinkindern sollte der Kinderarzt entscheiden.
Wichtig bei Säuglingen sind vor allem Vitamin K und Vitamin D. Wenn Sie vorhaben, eine strenge
Diät über einen längeren Zeitraum durchzuführen, sollten Sie sich regelmässig untersuchen lassen
und Ihre Vitamine kontrollieren lassen.

... (zwischendurch: einige allgemeine Infos zu Vitaminen) ...

Vorsorge und Zukunft

Vitamine - Medikamente der Zukunft? Die Zeit scheint vorbei zu sein, in der Vitamine lediglich als
netter Zusatz zur täglichen Ernährung eingenommen wurden.
Neue Hinweise zeigen, daß in den Vitalstoffen mehr Heilkraft steckt als bisher vermutet.
Was sagen neue Erkenntnisse? Als besonders interessant gilt eine Information von der Universität
Cambridge. Diese belegt, daß die tägliche Vitamin E-Gabe bei Personen, die an Verkalkung der Arterien
litten, die Gefäßgesundheit dadurch unterstützen, daß ein vorhandener Vitamin E-Mangel ausgeglichen wird.
Die krebsvorbeugende Wirkung von Vitaminen unterstreicht ein statistischer Vergleich aus der Harvard-
Universität. Hier wurden Daten von Krankenschwestern ausgewertet, bei denen mehr als 80000 US-amerikanische
Pflegerinnen 14 Jahre lang regelmäßig über Ernährung und Gesundheitszustand befragt worden waren.

Dabei zeigte sich unter den jüngeren Frauen vor den Wechseljahren ein deutlicher Zusammenhang zwischen
vitaminreicher Kost und Brustkrebs. Frauen, die täglich mehr als fünf Portionen Obst und Gemüse aßen,
hatten ein um 23 Prozent verringertes Erkrankungsrisiko im Vergleich zu den Probandinnen,
die weniger als zweimal täglich zu den Vitamingebern griffen. Vitamine gegen geistigen Abbau?
Vitamine beeinflussen wohl auch den vorzeitigen geistigen Abbau im Alter. Ein Test mit 341
Alzheimer-Patienten lieferte Hinweise, daß Vitamin E die Veränderung von Gehirnzellen aufhält.
Weitere Informationen sollen folgen. Die Zukunft könnte tatsächlich so aussehen, daß Vitalstoffe
gezielt zur Gesunderhaltung eingesetzt werden. Ausgewogene Ernährung mit vielen frischen Produkten.
Gemüse oder Obst möglichst roh oder schonend gegart essen. Ganz wichtig sei bei den Vitaminpillen
die richtige Zusammensetzung und die richtige Dosierung, denn bei allem "gesunden" auf dieser Welt gilt
trotzdem, viel ist auch irgendwann zu viel und das ist nicht immer gut und kann schnell zum Gegenteil
führen, also zur Krankheit.
Weitere Tips können in den einschlägigen Lifestyle-Magazinen nachgelesen werden. Auf den bekannten
Websites von z.B. Focus, Spiegel und vielen anderen Zeitschriften sind viele nützliche Links zu sogenannten
Ratgebern zu finden und immer viele News in Sachen Gesundheit zu lesen.

Quelle: Faxabruf vom 28.5.2004 (habe ich mich mal etwas kosten lassen (0190...) :.-( )