Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe

Entgegen der landläufigen Meinung, man könne durch Süßstoffe wie von selbst abnehmen,
sind sie gerade für Übergewichtige problematisch. Eine großangelegte Studie mit
80000 Amerikanerinnen ergab bei Süßstoff-Verwendung im Durchschnitt eine höhere
Gewichtszunahme als bei Zuckerverzehr. Als Ursache wird eine appetitstimulierende
Wirkung diskutiert. Süßstoffe sind auch als Masthilfsmittel für Schweine zur
Appetitstimulation zugelassen.


E 420 Sorbit, Sorbitsirup

Für Diabetiker geeigneter Zuckeraustauschstoff, Weichhaltemittel für Süßwaren und
Feuchthaltemittel für Gebäck und Marzipan. Ab etwa 50 Gramm pro Tag kann
Durchfall auftreten. Auch Sorbit kann Karies verursachen, nur nicht so stark
wie Zucker. Nicht für Getränke zugelassen.

E 421 Mannit

Kommt in zahlreichen Pflanzen vor und ist Hauptbestandteil von Manna, dem süßen
Saft der süditalienischen Manna-Esche. Mannit wird großtechnisch durch Hydrierung
von Fructose gewonnen. Neben seiner Verwendung als Zuckeraustauschstoff auch
Abführmittel, Füllstoff, Schmiermittel und Rohstoff zur Produktion synthetischer Harze.
Kann zu Durchfall und Blähungen führen (mehr als 50g täglich).

E 950 Acesulfam K

Künstlicher Süßstoff. Nach Angaben des Herstellers (Hoechst AG) völlig unbedenklich.
Etwa 200mal süßer als Zucker und aufgrund der hohen Koch-, Lager- und Backstabilität vielfältiger
Einsatz. 1991 vom zuständigen Fachausschuss (JECFA) der Weltgesundheitsorganisation für unbedenklich erklärt.
Die JECFA berief sich dabei überwiegend auf unveröffentlichte Berichte des Herstellers. Der Stoff ist leicht resorbierbar
und wird über die Niere ausgeschieden. Bewirkte im Tierversuch Schäden am Erbgut. Wichtiger Umweltschadstoff,
der bereits im Grundwasser angekommen ist. Die duldbare tägliche Aufnahmemenge beträgt
9mg pro kg Körpergewicht.

E 951 Aspartam

Süßstoff aus zwei synthetisch hergestellten Aminosäuren. Problematisch bei Patienten
mit Phenylketonurie (angeborener Enzymdefekt). Bei empfindlichen Menschen wurden
durch den Verzehr Kopfschmerzen, Benommenheit, Gedächtnisverlust, Sehstörungen und
Hyperaktivität beobachtet sowie Übelkeit und allergische Reaktionen.
Der Gesetzgeber schreibt den Hinweis: >>enthält eine Phenylalaninquelle<< vor.
Die duldbare tägliche Aufnahmemenge beträgt 40mg pro kg Körpergewicht.

E 952 Cyclamat, Cyclohexansulfamidsäure und ihre Salze

Künstlicher Süßstoff. In den USA verboten. In Mischung mit Saccharin angeboten.
Cyclamat kann in den Mutterkuchen und in die Muttermilch gelangen. Von der Darmflora
wird es von manchen Menschen zu Cyclohexylamin umgewandelt. Der Umfang kann bis zu
100 Prozent betragen. Im Tierversuch schädigt Cyclohexylamin Hoden und Spermien.
Die duldbare tägliche Aufnahmemenge beträgt 11mg pro kg Körpergewicht.

E 953 Isomalt

Isomalt ist ein Zuckeraustauschstoff, der aus Zucker hergestellt wird. Zucker wird
in Traubenzucker und Fruchtzucker gespalten und danach wieder neu, d.h. >>falsch<<
zusammengesetzt, so daß >>Isomaltulose<< entsteht. Dieses Produkt wird katalytisch
zu >>Isomalt<< hydriert. Es ist etwa halb so süß wie Zucker und maskiert den
unangenehmen Beigeschmack mancher Süßstoffe. Isomalt wird nicht von den
Verdauungsenzymen des Körpers, sondern von der Darmflora abgebaut. Dabei werden
aber nur halb so viel Kalorien frei, wie bei einem >>echten<< Zucker.
Aufnahmemengen über 20-30g können zu Durchfall und Blähungen führen.

E 954 Saccharin

Künstlicher Süßstoff. Im Tierversuch löste Saccharin Blasenkrebs aus. Vorsicht bei
Blasenerkrankung oder Arzneimitteleinnahme. Saccharin kann im Zusammenhang mit
bestimmten Medikamenten bzw. einigen Umweltgiften die Blasenschleimhaut schädigen.
Ist in der Schweinemast als appetitstimulierendes Mittel zugelassen.

E 957 Thaumatin

Natürlicher Süßstoff. Eiweiß, gewonnen aus den reifen Früchten des Katemfe-Strauchs,
der im afrikanischen Regenwald heimisch ist. Mehrere tausendmal süßer als Zucker.
Wirkt außerdem als Geschmacks- und Aromaverstärker. Gilt als toxikologisch
unbedenklich. Das Thaumatin-Gen wurde inzwischen geklont und in Mikroorganismen
eingeschleust. Einer preiswerten gentechnischen Massenproduktion ist damit der Weg
geebnet. Eine EG-Zulassung für Thaumatin wird in Kürze erwartet.

E 959 Neohesperidin DC

Süßstoff, gewonnen aus unreifen Bitterorangen. Daneben ist insbesondere der
Bitterstoff Naringin Rohstoff der Wahl, der mit Kunstharzen aus dem Saft von Orangen
entfernt werden muß, bevor sie zu Konzentrat verarbeitet werden. Da E 959 vorzugsweise
von der Darmflora verstoffwechselt wird, und sich diese von Mensch zu Mensch stark
unterscheidet, sind Rattenversuche, die diesem Stoff Harmlosigkeit bescheinigen,
wenig aussagekräftig. Die duldbare tägliche Aufnahmemenge beträgt 5mg pro kg Körpergewicht.

E 965 Maltit, Maltitsirup

Zuckeraustauschstoff, hergestellt durch katalytische Hydrierung von Maltose. Er
schmeckt beinahe genauso süß wie Zucker, wirkt jedoch weniger abführend als Sorbit.

E 966 Lactit

Zuckeraustauschstoff. Hergestellt durch katalytische Hydrierung von Milchzucker.
Lactit ist in der Natur nicht bekannt. Er ist nur knapp halb so süß wie Zucker,
was eine Kombination mit Süßstoffen sinnvoll erscheinen läßt. Bei Tagesdosen über
50g können Durchfälle und Blähungen auftreten.

E 967 Xylit

Zuckeralkohol, der aus dem Polysaccharid Xylan durch katalytische Hydrierung mit
Wasserstoff hergestellt wird. Er ist etwa so süß wie Zucker und wirkt kühlend auf der
Zunge (Eisbonbons). Nicht kariogen, weshalb er für >>zahnschonende<< Kaugummis
verwendet wird. Daneben Feuchthaltemittel für Zahnpasten. Wirkt abführend,
womöglich Förderung von Nierensteinen.