Antioxidantien

Antioxidantien erhöhen die Haltbarkeit. Sie verzögern den chemischen Verderb
(z.B. Ranzigwerden von Fetten, das Braunwerden von Obst) indem sie eine
Oxidation durch Luftsauerstoff verhindern. Sie ergänzen so die Wirkung
von Konservierungsstoffen, die den mikrobiellen Verderb unterdrücken.
Verwendung für Trockensuppen, Knabberartikel, Soßenpulver, Margarine,
Kaugummi, Öle, Backwaren, Getränke, Eis, Marzipan usw.


E 300 L-Ascorbinsäure

Landläufig als >>Vitamin C<< bekannt. Das synthetisch hergestellte Vitamin wird
gewöhnlich nicht zur Vitaminierung zugesetzt, sondern verschafft technologische
Vorteile, wie die Erhöhung der Wasseraufnahme von Brotteig, die Verlängerung der
Haltbarkeit von Getränken, Verzögerung des Braunwerdens von Früchten oder die
Beschleunigung der Umrötung von Würsten.
Als Zusatz zu Mehl umstritten: Die hohen Backtemperaturen zersetzen E 300 zu
Threonsäure, die im Tierversuch Vitamin-C-Mangel hervorruft. Zwar erscheint eine
akute Wirkung auf den Menschen aufgrund der geringen Dosis eher unwahrscheinlich,
läßt aber erkennen, wie weltfremd die toxikologischen Tests sind, die Zusatzstoffe
in >>rohem<< Zustand testen, obwohl sie häufig dazu bestimmt sind, stark erhitzt zu werden.
Bei ständiger Überdosierung, z.B. mehreren Gramm täglich durch Vitaminpräparate,
kann das Abbauprodukt Oxalsäure zu Nieren- und Blasensteinbildung führen.
In Verbindung mit Nitritpökelsalz hemmt es die unerwünschte Nitrosaminbildung.

E 301 Natrium-L-Ascorbat
E 302 Calcium-L-Ascorbat

Salze der Ascorbinsäure (E 300). E 301 fördert im Gegensatz zu natürlichem Vitamin C
experimentell erzeugten Blasenkrebs. Verfüttert man Lebensmittel, die mit einem
Zusatz von E 301 erhitzt wurden, an junge Versuchstiere, so wird ihr Wachstum
beeinträchtigt. Deklaration beider Stoffe: >>Ascorbinsäure<<.

E 304 6-Palmitoyl-L-Ascorbinsäure, Ascorbylpalmitat, Ascorbylstearat

Wird aus E 300 und Palmitinsäure synthetisiert. Kann in dieser Form auch Fetten
zugesetzt werden. Der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuß der EG nimmt an,
>>daß es während des Verdauungsvorganges Ascorbinsäure erzeugt<<.
Tierversuche ergaben >>die Bildung von Blasensteinen, bei einigen Tieren, die zu den
Gruppen gehörten, denen hohe Dosen verabreicht wurden<<. Vom Ausschuß wurde dies
>>als nicht relevant für den Menschen beurteilt<<.

E 306 Tocopherole

Natürlicher Vitamin-E-Extrakt aus Pflanzenölen. Erhöht die Lagerfähigkeit von Ölen
und Margarinen. Als Antioxidans in Lebensmitteln harmlos. Massive Dosen, die z.B.
durch Vitaminpräparate erreicht werden können, verursachen gelegentlich Risse an
den Lippen, fördern Thromboseneigung und Fruchtbarkeitsstörungen.

E 307 Alpha-Tocopherol
E 308 Gamma-Tocopherol
E 309 Delta-Tocopherol


Synthetisch hergestellte Vitamin-E-Bestandteile. Beurteilung wie E 306.

E 310 Propylgallat
E 311 Octylgallat
E 312 Dodecylgallat


Propylgallat führte bei Säuglingen zu einer lebensbedrohlichen Blausucht. Zwar darf
es der Säuglingsnahrung nicht zugesetzt werden, ist aber für typische Kinderprodukte
wie Marzipan, Nougat, Knabberartikel oder Suppen erlaubt. Im Tierversuch beeinträchtigten
Gallate die Infektabwehr. Typische Allergene, vor allem E 311.
Stehen unter Verdacht, die Aufnahme von Eisen zu behindern.

E 315 Isoascorbinsäure
E 316 Natriumisoascorbat


Künstlich hergestelltes Antioxidationsmittel und Farbstabilisator. Nur für haltbar
gemachte Fleisch- und Fischerzeugnisse, sowie tiefgefrorenen Fisch mit roter Haut
zugelassen. Kaum Wirksamkeit als Vitamin C. Kann möglicherweise die Aufnahme von
natürlichem Vitamin C behindern. Bisher wenig Untersuchungen veröffentlicht.

E 320 Butylhydroxyanisol (BHA)
E 321 Butylhydroxytoluol (BHT)


Synthetische Stoffe. BHA (E 320) wirkt konservierend. Es schützt Knabberartikel vor
Geschmacksfehlern, stabilisiert Aromen und Kartoffelfertigprodukte und erhöht
die Haltbarkeit von Marzipan-, Nougat- und Mohnmassen für die Bäckerei. Beim
Bäcker ist keine Deklaration erforderlich. Die EG plant eine Erweiterung der
Zulassung für Suppen und Brühen, Fischkonserven, Frühstücksgetreide (Müsli),
Nußprodukte und Gewürze. BHT (E 321) ist nur für Kaugummi zugelassen. An Nagern
wurde eine teilweise krebsfördernde, teilweise krebsverhindernde Wirkung beobachtet.
Im Tierversuch traten Veränderungen am Immunsystem, der Schilddrüse und der Leber auf.
Beide Stoffe reichern sich im menschlichen Fettgewebe an und gelangen in den Fötus.
Sie sind als Allergieauslöser bekannt.

E 385 Calciumdinatrium-EDTA, Calciumdinatriumethylendiamintetraacetat

Künstliches Antioxidationsmittel und Komplexbildner. Nur für Dosen und Glaskonserven (z.B.
Hülsenfrüchte, Pilze und Fische), Halbfettmargarine und gefrorene Krebstiere zugelassen.
Starke Bindung von Mineralstoffen kann zu deutlichen Beeinträchtigungen im Stoffwechsel führen.
Nicht für Kinder unter 2 Jahren geeignet. Wird als Medikament zur Behandlung von Schwermetall-
vergiftungen eingesetzt.

E 512 Zinn-II-Chlorid

Künstliches Antioxidationsmittel und Farbstabilisator. Nur für Dosen- und Glaskonserven
von weißen Gemüsesorten zugelassen, um die helle Farbe zu erhalten.
Kann in hohen konzentrationen zu metallischem Beigeschmack, Übelkeit und
Erbrechen führen.

E 1102 Glucoseoxidase

Enzym, das aus Schimmelpilzen gewonnen wird. Erhöht die Haltbarkeit von Getränken und
von Saucen. Zur Risikoabschätzung siehe auch unter Kapitel Enzyme.